Für Andrea Deplazes liegt die wahre Kunst des Entwurfs darin, Zielkonflikte zu orchestrieren. „Architektur ist hochgradig dialektisch“, erklärt er. „Gegensätze und Widersprüche – wenn man erst einmal gelernt hat, sie zu ertragen – erzeugen eine Spannung, die sowohl das Projekt als auch das Leben bereichert.“
Doch das alleinige Erfüllen von Erwartungen, egal welcher Art, reicht dem erfahrenen Architekten nicht aus. Andrea Deplazes möchte überrascht werden, er sehnt sich nach dem Unerwarteten, nach dem, was über die gängigen Diskussionen um „Nachhaltigkeit“ und „technologische Innovation“ hinausgeht. Denn Veränderung an sich, so betont er, sei noch kein Garant für Qualität. Es ist das konkrete Projekt, das zählt – die architektonische Idee, die in Raum und Form übersetzt wird.
Mit einem Zitat des legendären Bündner Architekten Rudolf Olgiati bringt Deplazes seine Philosophie auf den Punkt: „In der Architektur geht es nicht um das, was man weiss, sondern um das, was man sieht.“ Diese Klarheit und Konzentration auf das Wesentliche, fernab von Theorie, Politik und gesellschaftlichen Erwartungen, ist es, was wahre architektonische Qualität für ihn ausmacht.
